Liebe Funkfreunde, Peilen macht einen riesen Spass. Nicht nur um ungebetenen Gästen auf den höheren Frequenzbändern das Leben schwer zu machen, auch das supergenaue auffinden von Baken, bekannten Amateurfunkern oder die Peilwettbewerbe....... es ist einfach 'ne tolle Sache.
Leider scheitern fast alle Peilversuche auf dem 2 m bzw. 70 cm Band durch nicht HF-dichte Funkgeräte, die bei einem Abstand von weniger als 1 KM vom "Fuchs" (Sender) und Antennen wie HB9CV, Fischgrätenantenne etc. immer das Maximum am Messgerät anzeigen lassen, schielen oder durch Reflexionen eine genaue Messung unmöglich machen.
Eine einfache und dennoch gute Methode der Peilung ist der Aufbau eines Phasenpeilers. Bei der einfachsten Art werden 2 Antennen, die in einem bestimmten Abstand voneinander auf einer Kunststoffschiene angebracht werden, innerhalb einer Millisekunde (1Khz) jeweils an den RX-Eingang geschaltet.
Ist die Entfernung zum "Fuchs" die Gleiche - die Antennen zeigen beide parallel in Richtung des Senders - so hört man einen lauten Ton von 1Khz. Es herrscht ein Phasengleichlauf der Empfangsfrequenz ohne Auslöschung der Frequenz.
Dreht man nun die Antennen so, dass beide hintereinander zum Sender zeigen, so werden bei richtiger Dimensionierung des Antennenabstandes und der Koaxkabellängen die Phasen so überlagert, dass sie sich fast auslöschen. Dabei muss der Abstand der Antennen zueinander kleiner als Lambda/2 sein. Der Umschaltton ist leider in beiden Peilrichtungen gleichlaut, so dass eine eindeutliche Richtung nicht verzeichnet werden kann.
Eine eindeutige Senderrichtungsanzeige wird erreicht, indem man eine Zuleitung um elektrisch Lambda/2 länger macht als die andere (Achtung: Verkürzungsfaktor 0.66 beachten). Nun ist der Ton eindeutig in einer Richtung leiser als in der anderen. Je näher man an den Sender kommt, umso genauer und eindeutiger wird die Peilrichtung. Ist die Entfernung zum "Fuchs" kleiner als 2 Meter, so ist die Peilung immer noch eineindeutig..........
Da sehr viele Faktoren bei diesem Peiler eine Rolle spielen, wäre empfehlenswert einen Schenkel des Booms in der Länge variabel zu gestalten, um ein Optimum zu erzielen. Auch mit den Widerständen R7 und R8 kann man die Phase beeinflussen und somit die Auslöschung optimieren. Einfach durch ein Poti ersetzen.
Der Praxistest meiner ersten Antenne ist erstaunlich gut gelaufen. Eine Peilung in Berlin war eindeutig und erfolgreich und eine Notfallsituation am gleichen Testtage, hat die letzten Zweifel an diesem Peiler weggeräumt. Sogar Mitarbeiter der RegTP in Berlin haben jetzt so einen Peiler nachgebaut. Der Abstand der Dipole beträgt 29cm und die Koaxlänge war einmal 18 cm und 35 - 39 cm. Bitte sauber aufbauen und das längere Koaxkabel in einer Schleife aufwickeln und unter dem Boom abbinden. Ich habe eine kleine Schaltung dafür gezeichnet, die ein sicheres Nachbauen ermöglicht.
Hier noch einmal die exakte Rechnung: Abstand der Antennen 29cm, ein Koaxkabel zur Antenne 18cm, das andere um die Länge des Antennenabstandes vergrössert (VK= 0.66) also 18 + 29*0.66= 18 + 19.14 = 37.14cm. Die Antennen haben eine Länge von zwei mal 16.65cm (Dipole). Als Koaxkabel habe ich das RG 174 verwendet. Bei meinen Versuchen habe ich festgestellt, wenn die Antennen genau in Resonanz sind, ist das Peilen auf 70cm Band sehr schwierig, die fast jedes Blatt an einem Baum mit der Länge von 16/17 cm als Reflektor wirkt. Besser ist es, die Antennen ausserhalb der Resonanz zu betreiben. Ausprobieren!
Da es sich nur um ein paar Bauteile handelt, kann man diese an das IC anlöten und die gesamte Schaltung dann in einen kleinen 10mm mal 10mm grossen Kabelkanal, ich habe eine Plastikschine genommen, wo IC's aufbewart werden, an dem auch die Antennen angebracht werden, direkt einbauen/einkleben. Auch ein kleines 50Kohm Poti passt hinein.
Für die Tonhöhenveränderung wird ein 50Kohm (10Kohm) Poti benötigt. Eine 9 Volt Batterie wird dann mit doppeltklebendem Klebeband auf die Schiene angebracht. Um so einen Peiler für 2m und 70cm zu bauen kann man z.B. 2 kurze, ausziehbare Teleskopeantennen benutzen, oder dünnen Kupferbeschichteter Schweissdraht für Monoantennen. Ich habe von einem Küchenschneebesen vier Drähte abgekniffen (hi), die dünn sind, flexibel und sich löten lassen (mit etwas Lötfett). Die Boomlänge sollte für das 2 Meterband grösser als 65 cm sein.....
Und nun die Schaltung mit einem IC 4011 und 2 Dioden 4007 (besser PIN-Dioden BA-479), die als Umschalter für die Antennen dienen. Natürlich kann man mit kleiner Leistung auch über die Dioden senden. Dabei ist aber unbedingt darauf zu achten, dass die Antennen auf Resonanz gebracht worden sind, ansonsten kann das Funkgerät zerstört werden.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass es der erste Peiler dieser Art ist, den ich gebaut habe und der auch funktioniert. Man benötigt allerdings ein wenig Übung, um nachvollziehbare Ergebnisse zu erzielen. Das ist bedingt durch Reflexionen an Gebäuden sowie korrekte Haltung des Peilers. Auch spielt die Polarisation des Fuchses eine nicht unwesentliche Rolle. Aber es macht einen riesen Spass!!
Ich werde diesen Peiler noch optimieren und wenn ich ein besseres Ergebnis erzielt habe, die neuen Daten dann wieder auf dieser Seite vorstellen!
Schaltplan anschauen und abspeichern bitte hier anklicken.
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Quelle: eMail von DL6XB vom 01.05.2018
http://dl7ahw.bplaced.net/Peiler.htm
(DF7HD)